Rund ums Angeln

Top Köder Jerkbait richtig einsetzen

Angeln mit Jerkbait

Das Angeln mit dem Jerkbait ist in Deutschland noch nicht so weit verbreitet wie in anderen Ländern und das hat wahrscheinlich mehrere Gründe: Zum einen ist das Jerkbaitangeln eher eine Technik für Spinnangler mit gewisser Erfahrung, weil Führunsstil und Laufverhalten stark variieren können und immer vom jeweiligen Angler abhängig sind. Zum anderen zählen Jerkbaits in Deutschland noch zu den eher extravaganten Angelködern, die viele Spinnangler noch gar nicht kennen oder noch nie benutzt haben. In dem folgenden Artikel erklären wir euch, warum der Jerkbait eine echte Waffe ist und warum du ohne einen Jerkbait in deiner Tacklebox womöglich auf viele gute Fänge verzichtest. Außerdem geben wir die praktische Tipps und Empfehlungen zu guten Jerks.

Mit Fischers Gold auf Jerkbait Tour

Nass bis auf die Knochen haben wir an diesem Tag auch unser Glück mit Jerkbaits versucht. Zugegeben waren die Bedingungen hart, aber echte Jerkbait Freaks sind ebend keine Mimosen. Am Ende hat sich unser Einsatz gelohnt und wir konnten einen schönen Hecht hervorgezaubern. Wir können aus eigener Erfahrung sagen, dass das Angeln mit Jerkbaits bisher völlig unterschätzt wird. Durch das variable Laufverhalten und dem Angebot an unterschiedlichen Jerkbaitgrößen, ist dieser Köder extrem gut einsetzbar, egal ob für Forelle, Barsch, Döbel oder Hecht. Vor allem deswegen, weil dieser Köder auch für unsere Räuber noch relativ unbekannt ist.

Was ist überhaupt so ein Jerkbait?

Der Jerk ist ein sehr fängiger Angelköder, in der Regel ohne Tauchschaufel. Das besondere an dem Köder ist, dass er meist nur durch den Angler selbst in Aktion versetzt werden kann. Das bedeudet, er wird nicht einfach durchs Wasser gezogen, wie beispielsweise bei einem Wobbler oder Spinner, sondern durch eine gewitzte Kombination aus Rutenschlägen, Zupfen und Sinkphasen in Bewegung versetzt. Das Ergebnis dabei ist ein sehr natürliches und vorallem individuelles Laufverhalten, welches von Angler zu Angler unterschiedlich ausfällt. Das macht den Köder unberechenbar für unsere heimischen Räuber. Die meisten Jerkbaits haben ein deutlich anderes Laufverhalten als alle anderen Köder auf dem Markt. Am ehesten ist dieser Köder mit Twitchbaits oder Glidern zu vergleichen.

Das Prinzip hinter dem Köder

Besonders im Handmade Bereich bestehen Jerkbaits in der Regel aus einem Stück Holz, Kunstschaum oder Kunstharz. Industriell hergetsellt Jerks sind nahezu immer aus ABS Kunststoff, also aus einem relativ robusten Thermoplastik, welches aus 2 Hälften zusammengefügt wird. Grundlegend sind die Köder so ausballanciert, dass sie langsam sinken, schweben oder aufsteigen. Je nach Modell entfalten die Köder dann unterschiedliche Aktionen. Das kann zum Beispiel ein Zick-Zack-Lauf sein, eine flatternde Sinkphase, oder ein schlangenlinienartiges Laufverhalten beim Einholen. Dadurch ergeben sich interessante Einsatzmöglichkeiten beim Spinnangeln die man durchaus miteinander kombinieren kann und sollte.

Tipp: Wenn du mit dem Jerkbait angeln willst, solltest du direkt ein paar verschiedene Ködergrößen in deiner Tacklebox bereithalten. Von UL bis Heavy gibt es mitlerweile immer auch den passenden Jerkbait dazu. Egal auf welchen Zielfisch du also angelst, du kannst für nahezu alle Angeltechniken und Gewässer auch die entsprechenden Jerks verwenden und deren Laufverhalten zu deinem Vorteil nutzen.

Unsere Empfehlung:

Was für Equipment braucht es zum Jerkbaitangeln?

Das kommt ganz darauf an, in welcher Gewichtsklasse du angelst.

Ultraleicht

Fangen wir bei UL Jerks an. Wenn du mit einem kleinen Mini Jerk auf Forelle, Barsch oder Döbel angeln willst, genügt bereits eine Standard UL Rute. Die Spitzenaktion sollte dabei aber nicht allzu weich sein. Wir haben excellente Erfahrungen mit der Daiwa Silver Creek* machen können, welche wir in diesem Artikel schon einmal erwähnt haben. Dazu verwendest du eine max. 2.000er Rolle und eine gute geflochtene Schnur in max. 0,06mm. Das Jerkbaitgewicht sollte sich hier bei in etwas unter 10g bewegen.

Mittelklasse

In der mittleren Gewichtsklasse oder auch beim Allroundangeln auf Hecht und Brasch, kannst du ebenfalls in den meisten Fällen eine Standardrute, sagen wir mal bis ca. 50g Wurfgewicht, verwenden. Achte allerdings darauf, dass dein Jerkbait mit dem Wurfgewicht deiner Rute übereinstimmt. Für 50g Ruten, fühlen sich Jerkbaits bis 40g noch relativ gut an. Voraussetzung dafür ist ein starkes Rückrad und eine relativ straffe Spitzenaktion. Eine 3.000 – 4.000er Rolle sind dabei angemessen.

Schwergewicht

Für Jerkbaits ab 50g empfiehlt sich schon eher eine starke Kombo, bestehend aus kräftiger Spinnrute und robuster Rolle. Deine Rute braucht ein kräftiges Rückrat und eine straffe Spitzenaktion. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Balzer Diablo Neo Muskle Stick gemacht, eine starke Rute bis 175g Wurfgewicht. Alternativ dazu, solltest du über den Kauf einer speziellen Jerkbaitrute* nachdenken, wenn du generell mit schweren Jerkbaits angeln willst.

Tipp: Egal für welche Variante du dich entscheidest, es gibt beim Jerkbaitangeln ein paar Dinge auf die du bei jeder Jerkbait Kombo achten solltest: Deine Rute braucht ein relativ kräftiges Rückrad und eine straffe Spitzenaktion. Das ist besonders wichtig um den Köder gut in Aktion versetzen zu können. Außerdem verhindert es vorzeitige Materialermüdung, die durch die ständigen Schläge in den Köder höher ist als bei anderen Angeltechniken. Die dazu passende Rolle sollte sauber laufen und ebenso robust wie der Rest deiner Kombo sein um Abrisse beim Auswerfen durch Fitze oder Knoten in der Schnur zu vermeiden.

Köder & Gewässertipps für Jerkbaits

Je nach Zielfisch kannst du mit Minijerks bereits ab sehr flachen Gewässertiefen zum Beispiel auf Forelle, Barsch oder Döbel angeln. Kleine und langsam sinkende Jerkbaits mit wenigen Gramm Gewicht eigenen sich perfekt dazu. Der berühmte Salmo Slider* in kleiner Größe ist ein gutes Beispiel dafür. Mit ihm kannst du auch an sehr flachen Spots mit vielen Hindernissen angeln.

Für das Allroundangeln auf Hecht und Barsch eignen sich die meisten mittelgroßen Jerkbaits von 10-15cm mit einem Gewicht um die bis 50g. Gute Fangerfolge hatten wir mit dem Jaxon Jerkbait* oder dem Westin Swim* und natürlich mit unserem Scar Bait. Diese Jerkbaits setzt du am besten in klaren bis mitteltrüben Gewässern mit relativ wenigen Hindernissen ein.

Geübte Jerkbaitangler können ihre Jerkbaits aber auch gezielt zwischen Hindernissen oder über Krautbänke führen. Schwere und große Jerkbaits ab 15cm und weit über 50g eignen sich besonders für weitläufige Gewässer und große Zielfische. Jerks lassen sich sowohl vom Ufer aus, als auch vom Boot aus gut einsetzen.

Tipp: Im Prinzip kannst du den Jerkbait fast überall einsetzen. Generell kommen die meisten Jerkbaits aber eher in klaren, strömungsarmen Gewässern von wenigen Metern Wassertiefe zum Einsatz, da der Jerkbait in der Regel ein langsam sinkender „Köder auf Sicht“ ist. Eine kleine Ausnahme bilden Jerkbaits mit lauter Rassel und Neonfarben, welche auch im trüben Wasser durchaus funktionieren können. Generell sind auch Uferzonen und bewachsene Bereiche gute Jerk-Spots.

Mit oder ohne Rassel?

Nach unserer Erfahrung nach, ist diese Frage mit dem vorherrschenden Angeldruck sowie der aktuellen Saison an deinem Gewässer zu beantworten.

Stark befischte Gewässer

Ist der Angeldruck hoch, kannst du davon ausgehen, dass die Räuber viele Angelköder bereits kennen und eher schreckhaft auf unnatürliche Geräusche reagieren. Hier solltest du also eher auf einen lautlosen, natürlichen Jerkbait setzen. Solltest du jedoch an kalten Tagen mit wenig Futterangebot oder an Zeiten kurz vor oder nach der Schonzeit Angeln, können laute Jerkbaits auch an stark befischten Gewässern zu den typischen Aggressionsbissen führen.

Wenig befischte Gewässer

Bei relativ wenig befischten Gewässern oder abgelegenen Spots ist es immer eine gute Idee zunächst etwas Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die meisten Räuber haben hier keine Erfahrung mit dem gefangen werden. Die Strategie des Auffallens funktioniert daher hier sehr gut. Laute Rasseln oder starke Neonfarben, selbst im klaren Wasser, führen oft zu raschen Bissen hungriger Räuber.

Bereit für deine erste Jerkbait Tour?

Wir haben in diesem Artikel ein paar unserer Erfahrungen zum Jerkbaitangeln mit dir geteilt. Jetzt liegt es an dir den nächsten Räuber mit einer ausgeklügelten Jerkbait-Taktik zu überlisten. Ich wünsche dir viel Spaß dabei!

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David Herbst von Fischers Gold

Autor

David Herbst / Fischers Gold

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